Als ich mit der Idee für diesen Blog zu spielen begann, stellte ich mir die Frage nach den inhaltlichen Schwerpunkten und dem Namen der Seite. Was will ich eigentlich mitteilen? Was sollen die Themen sein? Was interessiert mich eigentlich? Und wie soll dieser Blog überhaupt heißen? Am Ende ist die Entscheidung gefallen und ich habe den Blog Grätz genannt.
Grätz bezieht sich v.a. auf die Geschichte der Stadt. Schließlich wurde Graz einst Grätz immer wieder geschrieben. So ganz klar ist die Schreibweise den damaligen Grazerinnen bzw. Grätzerinnen jedoch nicht gewesen. Für manche war es Graz, für andere Grätz. Dann waren auch noch die Bezeichnungen wie Gracz, Greze, Grätz oder Bayrisch-Grätz da. Ein Konflikt war damit vorprogrammiert.
Der Geograph Josef Karl Kindermann setzte sich für Grätz und damit für eine Schreibung mit einem a-Umlaut ein. Er wollte das „ä“ haben und dieses verteidigte er 1790 in seiner Abhandlung „Etymologie des Wortes Grätz“. Der Orientalist Josef von Hammer-Purgstall war für die uns heute bekannte Schreibweise. Als er 1843 seinen Vortrag zu diesem Thema hielt, war Kindermann bereits seit 42 Jahren tot.
Auf der Seite von Hammer-Purgstall waren so bekannte Persönlichkeiten wie Josef Wartinger (Begründer und erster Leiter des Steiermärkischen Landesarchivs), Franz Chmel (Haus-, Hof- und Staatsarchiv) sowie der Dichter Franz Grillparzer. Auf der anderen Seite waren Gustav Franz Schreiner (Jurist, Theologe und Politiker), Josef Diemer (Germanist) und Albert Muchar (Historiker).
Der Vortrag von Hammer-Purgstall muss Begeisterung hervorgerufen haben. Der Eindruck war so bleibend, dass alsbald die „Grätzer Zeitung“ in „Grazer Zeitung“ umgetauft wurde. Argumentiert wurde, dass nun der Name an die Grazien und nicht an „eine unästhetische Hautkrankheit“ erinnert, „für welche die affectirt sich so nennenden Grätzerinnen gewiß keine Vorliebe hegen“* würden.
„Graz klingt klar, treuherzig, gemütlich, offen, hell, ländlich und ehrlich; Grätz tönt krähend, verzehrt, gepreist, grinsend, affectirt vornehm, geziert und widrig.** Die Debatte wurde als teilweise nutzlos betrachtet, da eigentlich „das Volk des ganzen Landes hat nie anders als Graz gesprochen.“ **
Ein humorischer Schlusspunkt wurde dann im „Steirer Seppel“ vom 4. Mai 1872 gesetzt:
Ich fange nun keine neue Debatte an. Die Entscheidung ist gefallen. Mein Blog heißt nun Grätz.
* Österreichisches Morgenblatt. Zeitschrift für Vaterland, Natur und Leben, 2. Oktober 1843, S. 471.
** Österreichisches Morgenblatt. Zeitschrift für Vaterland, Natur und Leben, 16. Oktober 1843, S. 496.