„Welchem anderen Städter wird es wie uns Grazern so leicht und bequem gemacht, aus der Straßenbahn zu steigen und in wenigen Minuten danach durch eine idyllische Klamm zu wandern. Dabei ist die Rettenbachklamm eigentlich seltener für die unmittelbare Nähe der Stadt besucht und noch vielen Grazern gar nicht bekannt. Daß die wenigen Steiganlagen teilweise beschädigt sind, deren Ausbesserung aber nur einige Nägel und Hölzer benötigen würde, kann kein Hindernis für ihre Begehung sein, da diese Stellen ohne weiteres umgegangen werden können.
Mit der Straßenbahn fahren wir bis zur Haltestelle Rettenbach, gehen ein Stück auf der nach Mariatrost führenden Straße und zweigen dann bei der holzgeschnitzten Tafel, die uns die Richtung in den Steingraben weist, nach links ab. Längs des Baches schlendern wir auf Fußpfaden zum nahen Klammbeginn und wandern nun an kleinen Wasserfällen und an moosüberwachsenen Felspartien vorbei, durch den sich verengenden Graben. Übersetzen einige Male den Bach und gelangen dann, wenn die beiderseits zurücktretenden Waldhänge eine Erweiterung des Talbodens zulassen, an das Ende der kleinen, doch malerischen Klamm.
Unserer Wahl bleibt es überlassen, auf bezeichneten Wegen nach Mariatrost zurückzukehren oder aber unseren Ausflug auf die Platte fortzusetzen, von dem wir auf den „Unteren“ oder „Oberen“ Plattenweg nach Graz gehen können. Der hübscheste Abstieg führt aber vielleicht über den weniger besuchten Pfangberg, von dem sich unterwegs schöne Ausblicke auf die Grazer Umgebung bieten, nach Andritz hinab.“ (Grazer Volkszeitung, 01.12.1945, S. 5.)
Dem ist nicht viel hinzuzufügen. Die Wanderung empfiehlt sich nach einer kleinen Regenperiode, denn dann sind die Wasserfälle zu bestaunen. Ansonsten ist der Rettenbach eher wasserarm.
Gutes Schuhwerk ist mitzunehmen, da der Wanderweg als mittelschwerer eingestuft ist, der Trittsicherheit bedarf.
Am leichtesten ist die Rettenbachklamm mit der Tram 1 zu erreichen, die nach Mariatrost fährt. Ausstiegshaltestelle ist Waldhof/Rettenbachklamm. In einem gemütlichen Tempo ist für die Wanderung etwas mehr als eine Stunde einzurechnen. Die Wanderung kann Richtung Platte oder Basilika Mariatrost verlängert werden.